Gegen die Wohnungsnot von Studierenden

*Dieser Beitrag wurde automatisch übernommen und ist keine Veröffentlichung der LAK Bremen.*

Wer mehr als 40% des monatlich zur Verfügung stehenden Geldes fürs Wohnen ausgibt, gilt als überlastet durch Wohnkosten. Trotzdem, bei mehr als einem Viertel aller Studierenden ist das der Fall. Für mehr als die Hälfte der Studierenden, schaut man nur auf diejenigen die allein oder in einer Wohngemeinschaft wohnen. Sie sind mit ihren Wohnkosten überlastet. Über 30% des monatlichen Einkommens geben Studierende schon im Durchschnitt fürs Wohnen aus, in der Gesamtbevölkerung liegt der Durchschnitt bei nur 23,3%.

Auch das BAföG hilft wenig. Immerhin bekommen nur etwa 11% aller Studierenden überhaupt BAföG und die im BAföG vorgesehenen 360€ Wohnkostenpauschale reichen einfach bei weitem nicht aus, wenn schon die durchschnittlichen Mietkosten Studierender inzwischen bei gut 435€ liegen. Und einen theoretischen Anspruch auf Wohngeld haben ohnehin nur Studierende, die keinen Anspruch auf BAföG haben und dennoch nicht zu viel Geld zur Verfügung haben, um die Einkommensgrenze für das Wohngeld zu überschreiten. Der Anspruch auf das BAföG muss allerdings erstmal geprüft werden. Nur wenige Studierende können diese Leistung also in Anspruch nehmen.

Eine der wohl günstigsten Möglichkeiten für Studierende Wohnraum zu finden, sind Studierendenwohnheime. Doch die Wartelisten der Studierendenwerke sind teilweise so lang, dass die Wartezeiten oft länger sind als ein Semester und im bundesweiten Durchschnitt können nicht einmal 8% der Studierenden dort untergebracht werden. Ganz davon abgesehen, dass die im BAföG vorgesehene Wohnkostenpauschale von 360€ selbst dort nicht mehr überall ausreicht. Viele Studierende haben deshalb, genau wie andere finanziell schlechter gestellte Personen, Probleme Wohnraum zu finden oder haben Sorge sich ihren bisherigen Wohnraum auf Grund der steigenden Preise bald nicht mehr leisten zu können. Insbesondere für Studierende mit Behinderung gestaltet sich die Wohnungssuche schwierig. Barrierefreier Wohnraum ist weder ausreichend verfügbar, noch mit einem studentischen Budget leistbar. Dabei ist Wohnen ein Grundrecht.

Damit diese Sorgen weniger werden, fordern wir:

Wohnkostenzuschuss im BAföG an die Realität anpassen! – Wenn allein im Durchschnitt über 400€ für ein WG-Zimmer gezahlt werden, dann ist der im BAföG vorgesehene Wohnkostenzuschuss von 360€ deutlich zu niedrig. Ganz zu schweigen, von Wohnkosten in Städten wie etwa München, Frankfurt oder Berlin, wo ein WG-Zimmer auch mal doppelt so viel wie im BAföG vorgesehen oder gar mehr kosten können. Wie auch die anderen Bedarfssätze im BAföG muss dieser Satz dringend deutlich angehoben werden. Er sollte außerdem individuelle Mehrbedarfe wie zum Beispiel für Studierende, die auf barrierefreien Wohnraum angewiesen sind, berücksichtigen.

Wohnberechtigungsschein automatisch für alle Menschen in (Aus-)Bildung! – Wer studiert, noch zur Schule geht oder eine Ausbildung absolviert hat in den meisten Fällen gerade genug Geld zum Überleben zur Verfügung, wie die Erhebung des statistischen Bundesamtes zu studentischer Armut belegt. Günstigen Wohnraum zu finden ist deshalb umso wichtiger und mit einem Wohnberechtigungsschein hätten wir Zugang zu gefördertem Sozialwohnraum. Beantragen können wir diesen schon heute, allerdings ist die Antragstellung sehr bürokratisch, was viele abschreckt. Viele wissen zudem nichts von diesem Anspruch. Eine automatische Ausstellung eines Wohnberechtigungsschein für alle Menschen in (Aus-)Bildung würde also nicht nur die Verwaltung entlasten, da sie keine einzelnen Anträge mehr bearbeiten müsste, sondern würde vielen Menschen zusätzliche Chancen auf bezahlbaren Wohnraum öffnen.

Mehr sozialer Wohnungsbau und mehr Geld für sozialen Wohnungsbau! – Nicht nur Studierende haben Probleme bezahlbaren Wohnraum zu finden und machen sich Sorgen die nächste Miete nicht bezahlen zu können. Sie konkurrieren auf dem freien Wohnungsmarkt mit Auszubildenden, jungen Familien, Armutsbetroffenen, Sozialhilfeempfänger*innen, Beschäftigten im Niedriglohnbereich und anderen finanziell weniger stark aufgestellten Gruppen. Sie alle brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum. Sozialer Wohnungsbau kann diesen schaffen. Doch dafür muss dieser auch entsprechend gefördert und gesetzlich gefordert werden. Denn aktuell werden die Wohnungsbauziele im Bereich der Sozialwohnungen nicht eingehalten. Das muss sich ändern.

Mehr Studierendenwohnheime, die auch lebenswert sind! Studierendenwohnheime sind eine wichtige Stellschraube in Bezug auf die Wohnungsnot Studierender. Studierende müssen in die Planung der Wohnheime eingebunden werden, sodass sie den Bedürfnissen der Studierenden nach Rückzugs- und Gemeinschaftsräumen entsprechen.

Mietendeckel jetzt! – Die Mietsteigerungen sind in den vergangenen Jahren enorm gewesen und haben viele Menschen vor finanzielle Probleme gestellt, da die Löhne und Sozialleistungen nicht entsprechend angepasst wurden. Gleichzeitig haben Vermieter*innen und Wohnungsbaugesellschaften riesige Gewinne gemacht. Dabei sind auch insbesondere Indexmieten zu thematisieren und in logischer Konsequenz, anzugreifen. Mieten gesetzlich zu deckeln, ist daher die einzig logische Konsequenz, um dafür zu sorgen, dass Menschen sich weiterhin ihren Wohnraum leisten können! Auch bereits vorhandene Mittel, wie die Mietpreisbremse müssen konsequent umgesetzt und erweitert werden – immer häufiger bieten opportunistische Vermieter*innen Kurzzeitvermietungen und möblierte Wohnungen an – bei denen oft die Preise ins unermessliche gesteigert werden.

Mehr Wohnraum in öffentliche Hand! – Wer auf dem freien Wohnungsmarkt Wohnraum sucht, ist heute den Launen privater Vermieter*innen und Konzernen ausgeliefert, die mit der Vermietung ihrer Wohnungen Gewinn machen wollen. Eine faire Mietenpolitik ist so nicht möglich. Um Wohnraum auch langfristig allen weiterhin zugänglich zu machen, braucht es daher mehr Wohnraum in öffentlicher Hand. Dafür gibt es mehrere Maßnahmen. Eine ist unter anderem, dass das Vorkaufsrecht der Städte und Kommunen deutlich ausgeweitet wird und breiter genutzt werden muss, um mehr Wohnraum in öffentliche Hand zu bringen.

Leistbaren barrierefreien Wohnraum für Studierende mit Behinderung zu schaffen. Beispielsweise könnte hier insbesondere in Studierendenwohnheimen barrierefreie Wohnungen geschaffen werden großer Wohnungskonzerne, wie es beispielsweise die Gruppierung „Deutsche Wohnen Enteignen“ mit ihrem erfolgreichen Volksentscheid in Berlin fordern, trägt zu fairerer Wohnungs(markt)politik bei. An dieser Stelle unterstützt der fzs explizit auch alle Forderungen von „Deutsche Wohnen enteignen“, insbesondere die nach der Umsetzung des Volksentscheids.